Frage der Woche

Gehen ohne zu bezahlen?

Fra­ge: Ich war letz­tes Wochen­en­de mit mei­ner Frau in der Stadt bei einem Ein­kaufs­bum­mel. Am Nach­mit­tag setz­ten wir uns bei einem Restau­rant in das Gar­ten­re­stau­rant um etwas zu kon­su­mie­ren. Nach dem Essen ver­lang­te ich die Rech­nung. Der Kell­ner brach­te uns die­se aber nicht. Auch nicht nach mehr­ma­li­gem Nach­fra­gen. Wir sind dann auf­ge­stan­den und gegan­gen, ohne zu bezah­len. War das korrekt?

Ant­wort: Nein. Wer in einem Restau­rant etwas kon­su­miert hat und anschlies­send ein­fach ohne zu bezah­len geht, macht sich der Zech­prel­le­rei straf­bar. Auch das mehr­ma­li­ge Rufen des Kell­ners ent­bin­det den Gast nicht von der Pflicht, sei­ne Rech­nung zu bezah­len. Sie sind bloss nicht ver­pflich­tet, vor Ort zu war­ten, um die Rech­nung zu bezah­len. Sie haben die Mög­lich­keit, die Rech­nung an der Kas­se zu bezah­len, das abge­zähl­te Geld auf dem Tisch zu hin­ter­le­gen oder dem Wirt Ihre Per­so­na­li­en anzu­ge­ben, damit die­ser Ihnen eine Rech­nung zustel­len kann. Die damit ver­bun­den Umtrie­be darf Ihnen der Wirt nicht ver­rech­nen. Er hat sie sich schliess­lich selbst zuzu­schrei­ben. Hät­te Sie der Wirt erwischt, als Sie ohne zu bezah­len das Restau­rant ver­las­sen haben, hät­te er Sie fest­hal­ten kön­nen, bis die Poli­zei ein­trifft. Bei einer Zech­prel­le­rei droht eine Geld­stra­fe oder eine Gefäng­nis­stra­fe bis zu drei Jahren.

Gut zu wis­sen: Wenn Sie eine Tisch­re­ser­va­ti­on kurz­fri­stig absa­gen, kann das Restau­rant eine Ent­schä­di­gung von Ihnen ver­lan­gen, wenn der Wirt den Tisch nicht mehr an ande­re Gäste ver­ge­ben kann. In der Regel geschieht dies das nur, wenn in den Geschäfts­be­din­gun­gen des Restau­rants eine pau­scha­le Ent­schä­di­gung vor­ge­se­hen ist. Wird Ihnen Ihr Man­tel aus der Gar­de­ro­be des Restau­rants gestoh­len, haf­tet der Wirt bloss, wenn sich die Gar­de­ro­be an einem nicht all­ge­mein zugäng­li­chen Ort befin­det. Für unbe­wach­te und unent­gelt­li­che Gar­de­ro­ben haf­tet das Restau­rant dem­ge­gen­über nicht.

Glänzen Sie mit nützlichem Alltagswissen 

Wir senden Ihnen verständliche Antworten auf die beliebtesten Alltagsfragen kostenlos und direkt in Ihr Postfach. Der Versand erfolgt 2- bis 3-mal jährlich.

Hätten Sie es gewusst?

Wohnung “besenrein“ reinigen?

Fra­ge: Ich habe mei­ne Miet­woh­nung auf Ende Monat gekün­digt. Im Miet­ver­trag steht nichts bezüg­lich des Umfangs der Schluss­rei­ni­gung. Ein Kol­le­ge hat mir nun gesagt, in einem sol­chen Fall habe ich Glück und müs­se die Woh­nung ledig­lich “besen­rein“ abge­ben. Stimmt das und was bedeu­tet das genau? Ant­wort: Nein, Ihr Kol­le­ge liegt falsch. Wie sau­ber ein Mie­ter die Woh­nung vor dem Aus­zug putzen

Weiterlesen »

Änderungskündigung rechtsmissbräuchlich?

Fra­ge: Mein Chef hat mir eine soge­nann­te Ände­rungs­kün­di­gung unter­brei­tet. Wenn ich nicht einen um 400 Fran­ken tie­fe­ren Lohn akzep­tie­re, wer­de er mei­nen Arbeits­ver­trag unter Ein­hal­tung der Kün­di­gungs­frist auf­lö­sen. Grund für die­ses Vor­ge­hen sei­en die mir bekann­ten wirt­schaft­li­chen Schwie­rig­kei­ten der Fir­ma, er kön­ne sich mei­nen bis­he­ri­gen Lohn nicht mehr lei­sten. Nun habe ich gehört, eine sol­che Ände­rungs­kün­di­gung sei rechts­miss­bräuch­lich und ungültig.

Weiterlesen »
Nach oben scrollen
Cornel Wehrli Rechtsanwalt

Cornel Wehrli, Rechtsanwalt

Cornel ist mit Priska verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Er wohnt in Frick. Als Mitglied des internationalen Serviceclubs Kiwanis gilt sein soziales Engagement den Kindern. In seiner Freizeit geniesst er seine Freiheit auf dem Motarrad oder unter dem Gleitschirm. Wenn Cornel kein Anwalt geworden wäre, würde er sein Geld als Gleitschirm-Testpilot verdienen.

Mein Leitsatz:

«Gesetzeskenntnis allein genügt nicht. Es gilt immer den Menschen mit seinen Sorgen und Wünschen zu erkennen, um gemeinsam den Erfolg anzustreben.»

Haben Sie gewusst?

Cornel hält den Wecker für eine der dümmsten Erfindungen der Menschheit.