Frage der Woche

Kein Lohn in den Ferien?

Fra­ge: Ich arbei­te seit rund 2 Jah­ren als Teil­zeit­ver­käu­fe­rin im Stun­den­lohn. In mei­nem Arbeits­ver­trag steht, dass ich Anspruch auf vier Wochen unbe­zahl­te Feri­en habe. Als ich mei­nen Chef dar­auf ange­spro­chen habe, mein­te er, dass bei Ange­stell­ten im Stun­den­lohn der Feri­en­lohn auf­grund der unter­schied­li­chen Dau­er der gelei­ste­ten Arbeits­zeit nicht berech­net wer­den kön­ne. Aus die­sem Grund hät­te ich auch kei­nen Anspruch auf bezahl­te Feri­en. Stimmt das?

Ant­wort: Nein. Jeder Arbeit­neh­mer hat einen Anspruch auf min­de­stens vier Wochen bezahl­te Feri­en. Dar­un­ter fal­len auch Teil­zeit­an­ge­stell­te. Wäh­rend der Feri­en muss dem Arbeit­neh­mer der­sel­be Lohn aus­be­zahlt wer­den, wie wenn er in die­ser Zeit gear­bei­tet hät­te. Da bei Teil­zeit­an­ge­stell­ten der Lohn von Monat zu Monat unter­schied­lich sein kann, ist wäh­rend der Feri­en ein Durch­schnitts­lohn aus­zu­be­zah­len. Bei Ange­stell­ten im Stun­den­lohn wird der Feri­en­lohn übli­cher­wei­se im Stun­den­lohn mit­ein­ge­schlos­sen. Der Feri­en­lohn muss dabei im Arbeits­ver­trag und auf jeder Lohn­ab­rech­nung in Pro­zent oder in Fran­ken auf­ge­führt wer­den. Eine all­ge­mei­ne Ver­trags­klau­se wie »inkl. Feri­en­ent­schä­di­gung« genügt nicht. Hält sich der Arbeit­ge­ber nicht dar­an, ris­kiert er, bei Ver­trags­en­de den Feri­en­lohn erneut aus­zah­len zu müs­sen, obwohl die­ser sei­ner Ansicht nach bereits im Stun­den­lohn ent­hal­ten war. Bei vier ver­ein­bar­ten Feri­en­wo­chen haben Sie einen Anspruch auf einen Zuschlag von 8,33 % auf Ihrem Stun­den­lohn. Der Anspruch auf Feri­en­lohn ver­jährt erst nach fünf Jah­ren. Sie kön­nen daher den Ihnen zuste­hen­den Feri­en­lohn der letz­ten zwei Jah­ren bei Ihrem Arbeit­ge­ber ein­for­dern. Wich­tig zu wis­sen: Durch den Feri­en­zu­schlag wird bloss der Feri­en­lohn im Vor­aus aus­be­zahlt. Der Anspruch auf den tat­säch­li­chen Bezug der Feri­en bleibt bestehen.

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Hätten Sie es gewusst?

Hilft mir kein Anwalt?

Fra­ge: Ich wer­de von einem frü­he­ren Kol­le­gen beschul­digt, an einem Ein­bruch­dieb­stahl betei­ligt gewe­sen zu sein. Dies stimmt zwar nicht, doch scheint mir nie­mand zu glau­ben. Der Grund liegt dar­in, dass ich vor ein paar Jah­ren ein­mal eine ähn­li­che Dumm­heit began­gen habe. Nun ist bereits eine Gerichts­ver­hand­lung ange­setzt und in der Ankla­ge­schrift wird eine Frei­heits­stra­fe von 5 Mona­ten ver­langt. Ich weiss

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Fra­ge: Auf­grund eines Inse­rats im Inter­net habe ich vor vier Wochen einen VW Golf gekauft. Im Kauf­ver­trag steht „Wie gese­hen so gefah­ren ohne Garan­tie ab Platz“. Nach­dem ich das Auto in den Ser­vice gebracht habe, teil­te mir der Gara­gist mit, der Per­so­nen­wa­gen wei­se einen mas­si­ven Rost­be­fall auf. Gemäss dem dar­auf­hin erstell­ten Gut­ach­ten ist das Fahr­zeug nicht mehr ver­kehrs­taug­lich. Zudem stellte

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Cornel Wehrli Rechtsanwalt

Cornel Wehrli, Rechtsanwalt

Cornel ist mit Priska verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Er wohnt in Frick. Als Mitglied des internationalen Serviceclubs Kiwanis gilt sein soziales Engagement den Kindern. In seiner Freizeit geniesst er seine Freiheit auf dem Motarrad oder unter dem Gleitschirm. Wenn Cornel kein Anwalt geworden wäre, würde er sein Geld als Gleitschirm-Testpilot verdienen.

Mein Leitsatz:

«Gesetzeskenntnis allein genügt nicht. Es gilt immer den Menschen mit seinen Sorgen und Wünschen zu erkennen, um gemeinsam den Erfolg anzustreben.»

Haben Sie gewusst?

Cornel hält den Wecker für eine der dümmsten Erfindungen der Menschheit.