Frage der Woche

Zu früh unterschrieben

Fra­ge: Mir wur­de vor vier Wochen auf Ende Dezem­ber gekün­digt. Letz­te Woche war ich für meh­re­re Tage krank. Dar­auf­hin ver­lang­te mein Chef von mir, dass ich eine Erklä­rung unter­zeich­ne, wonach ich auf die Ver­län­ge­rung der Kün­di­gungs­frist ver­zich­te. Nach­dem ich unter­schrie­ben habe, mein­te eine Freun­din, dass ich das nicht hät­te tun sol­len. Kann ich doch noch auf die Ver­län­ge­rung bestehen?

Ant­wort: Ja. Wird ein Arbeit­neh­mer wäh­rend der Kün­di­gungs­frist krank, ver­län­gert sich der Arbeits­ver­trag ent­spre­chend, da die Kün­di­gungs­frist wäh­rend der Krank­heit still steht. In der Regel ver­län­gert sich das Arbeits­ver­hält­nis um einen zusätz­li­chen Monat, da in den mei­sten Fäl­len eine Kün­di­gung bloss auf Ende Monat mög­lich ist.

Da Sie noch kei­ne neue Stel­le gefun­den haben, hät­te Ihr Ver­zicht zu Fol­ge, dass Sie einen Monat frü­her arbeits­los wer­den. Die Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rung wür­de Ihnen die Tag­gel­der für eini­ge Zeit strei­chen, da Sie die frü­he­re Arbeits­lo­sig­keit durch das Unter­zeich­nen des Ver­zichts selbst ver­schul­det haben.

Obwohl Sie die Ver­zichts­er­klä­rung bereits unter­schrie­ben habe, kön­nen Sie aber auf die Ihnen auf­grund der Krank­heit zuste­hen­de Ver­län­ge­rung des Arbeits­ver­trags bestehen. Denn das Gesetz hält fest, dass Arbeit­neh­mer wäh­rend des lau­fen­den Arbeits­ver­hält­nis­ses und einen Monat dar­über hin­aus nicht auf die ihnen zwin­gend zuste­hen­de Ansprü­che ver­zich­ten kön­nen. Zwin­gen­de Ansprü­che sind sol­che, wel­che nicht zula­sten des Arbeit­neh­mers abge­än­dert wer­den kön­nen. Dazu gehört auch die Rege­lun­ge über den Kün­di­gungs­schutz bei Krank­heit. Die von Ihnen unter­zeich­ne­te Erklä­rung ist des­halb ungül­tig. Wei­sen Sie Ihren Arbeit­ge­ber am besten schrift­lich auf die Ungül­tig­keit hin und bie­ten Sie ihm an, wäh­rend der Ver­län­ge­rungs­zeit zu arbei­ten. Dann haben Sie Anspruch auf Lohn bis Ende Januar.

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Hätten Sie es gewusst?

Wohnung “besenrein“ reinigen?

Fra­ge: Ich habe mei­ne Miet­woh­nung auf Ende Monat gekün­digt. Im Miet­ver­trag steht nichts bezüg­lich des Umfangs der Schluss­rei­ni­gung. Ein Kol­le­ge hat mir nun gesagt, in einem sol­chen Fall habe ich Glück und müs­se die Woh­nung ledig­lich “besen­rein“ abge­ben. Stimmt das und was bedeu­tet das genau? Ant­wort: Nein, Ihr Kol­le­ge liegt falsch. Wie sau­ber ein Mie­ter die Woh­nung vor dem Aus­zug putzen

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Änderungskündigung rechtsmissbräuchlich?

Fra­ge: Mein Chef hat mir eine soge­nann­te Ände­rungs­kün­di­gung unter­brei­tet. Wenn ich nicht einen um 400 Fran­ken tie­fe­ren Lohn akzep­tie­re, wer­de er mei­nen Arbeits­ver­trag unter Ein­hal­tung der Kün­di­gungs­frist auf­lö­sen. Grund für die­ses Vor­ge­hen sei­en die mir bekann­ten wirt­schaft­li­chen Schwie­rig­kei­ten der Fir­ma, er kön­ne sich mei­nen bis­he­ri­gen Lohn nicht mehr lei­sten. Nun habe ich gehört, eine sol­che Ände­rungs­kün­di­gung sei rechts­miss­bräuch­lich und ungültig.

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Cornel Wehrli Rechtsanwalt

Cornel Wehrli, Rechtsanwalt

Cornel ist mit Priska verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Er wohnt in Frick. Als Mitglied des internationalen Serviceclubs Kiwanis gilt sein soziales Engagement den Kindern. In seiner Freizeit geniesst er seine Freiheit auf dem Motarrad oder unter dem Gleitschirm. Wenn Cornel kein Anwalt geworden wäre, würde er sein Geld als Gleitschirm-Testpilot verdienen.

Mein Leitsatz:

«Gesetzeskenntnis allein genügt nicht. Es gilt immer den Menschen mit seinen Sorgen und Wünschen zu erkennen, um gemeinsam den Erfolg anzustreben.»

Haben Sie gewusst?

Cornel hält den Wecker für eine der dümmsten Erfindungen der Menschheit.