Frage der Woche

Von den Geschwistern rausgeworfen?

Fra­ge: Mei­ne bei­den Geschwi­ster und ich haben nach dem Tod unse­rer Eltern deren Haus geerbt. Ich bin Mie­te­rin in die­sem Haus. Jetzt haben mir mei­ne Geschwi­ster den Miet­ver­trag gekün­digt. Geht das, muss ich nun aus dem Haus ausziehen?

Ant­wort: Nein. Da Sie das Haus Ihrer Eltern gemein­sam geerbt haben, sind Sie und Ihre Geschwi­ster eine Erben­ge­mein­schaft. Die­se besteht solan­ge, bis der gesam­te Nach­lass in einem Erb­tei­lungs­ver­trag auf­ge­teilt ist und jeder von Ihnen sei­nen Erb­teil erhal­ten hat. Bis zur Erb­tei­lung sind Sie und Ihre Geschwi­ster zu glei­chen Tei­len Eigen­tü­mer des Hau­ses. In einer Erben­ge­mein­schaft kön­nen die Erben nur gemein­sam und ein­stim­mig über die Nach­lass­ge­gen­stän­de ent­schei­den. Damit das Miet­ver­hält­nis gekün­digt wer­den kann, ist somit Ihre Zustim­mung nötig. Wenn Sie der Kün­di­gung nicht zustim­men, kön­nen Ihre Geschwi­ster die Ein­set­zung eines amt­li­chen Erben­ver­tre­ters for­dern. Ein sol­cher Ver­tre­ter wird etwa ein­ge­setzt, wenn die Ver­wal­tung der Erb­schaft unmög­lich ist oder wenn die Erben total zer­strit­ten sind und kei­ne ein­stim­mi­gen Ent­schei­de fäl­len kön­nen — wie dies bei Ihnen der Fall ist. Der Erben­ver­tre­ter wickelt wie der Wil­lens­voll­strecker den Nach­lass ab und ver­wal­tet die­sen. Er kann auch bloss für ein­zel­ne, bestimm­te Hand­lun­gen ein­ge­setzt wer­den. Für den Bereich, indem der Ver­tre­ter ein­ge­setzt wur­de, kön­nen die Erben nicht mehr selbst han­deln. Die Kosten für die Nach­lass­ver­wal­tung gehen zula­sten des Nach­las­ses. Sobald die zustän­di­ge Behör­de einen Nach­lass­ver­wal­ter ein­ge­setzt hat, kann die­ser Ihren Miet­ver­trag kün­di­gen, sofern sach­li­che Grün­de für die Kün­di­gung vor­lie­gen. Ich emp­feh­le Ihnen, sich mit Ihren Geschwi­stern zusam­men zu set­zen und eine gemein­sa­me Lösung zu suchen. Dadurch kön­nen unnö­ti­ge Kosten und Auf­wand ver­mie­den werden.

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Hätten Sie es gewusst?

Uhr und Geld verloren?

Fra­ge: Mir hat vor vier Wochen ein Bekann­ter eine gebrauch­te Arm­band­uhr für 800 Fran­ken ange­bo­ten. Nach eini­gem hin und her habe ich ihm die Uhr schliess­lich für 650 Fran­ken abge­kauft. Vor zwei Tagen ist nun der Bru­der mei­nes Bekann­ten zu mir gekom­men. Er hat mich auf­ge­for­dert, ihm die Uhr sofort zurück­ge­ben, da ihm die­se gestoh­len wur­de. Kann ich die Uhr

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Pistenrowdy zerstört Urlaubsfreude

Fra­ge: Mein ver­meint­lich unbe­schwer­ter Ski­aus­flug wäh­rend der Wei­h­­nachts- und Neu­jahrs­zeit nahm eine uner­war­te­te Wen­dung, als mich ein Snow­boar­der buch­stäb­lich “über­fah­ren” hat. Er ist auf der Piste unge­bremst in mich hin­ein­ge­rast. Dabei brach ich mir die rech­te Schul­ter. Mit mei­nen 66 Jah­ren gestal­tet sich die Hei­lung lang­wie­rig. Der Unfall ver­ur­sacht erheb­li­che Kosten. Muss der Snow­boar­der die­se über­neh­men? Ant­wort: Ja, der Snowboarder

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Cornel Wehrli Rechtsanwalt

Cornel Wehrli, Rechtsanwalt

Cornel ist mit Priska verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Er wohnt in Frick. Als Mitglied des internationalen Serviceclubs Kiwanis gilt sein soziales Engagement den Kindern. In seiner Freizeit geniesst er seine Freiheit auf dem Motarrad oder unter dem Gleitschirm. Wenn Cornel kein Anwalt geworden wäre, würde er sein Geld als Gleitschirm-Testpilot verdienen.

Mein Leitsatz:

«Gesetzeskenntnis allein genügt nicht. Es gilt immer den Menschen mit seinen Sorgen und Wünschen zu erkennen, um gemeinsam den Erfolg anzustreben.»

Haben Sie gewusst?

Cornel hält den Wecker für eine der dümmsten Erfindungen der Menschheit.