Frage der Woche

Fristlose Kündigung wegen eines Seitensprungs?

Fra­ge: Ich hat­te mit der Frau mei­nes Chefs ein Ver­hält­nis. Jetzt wur­de mir von ihm frist­los gekün­digt, weil das Ver­trau­ens­ver­hält­nis grund­le­gend gestört und eine wei­te­re Zusam­men­ar­beit auf die­ser Basis nicht mehr mög­lich sei. Muss ich die frist­lo­se Kün­di­gung akzeptieren?

Ant­wort: Nein. Eine Lie­bes­be­zie­hung zwi­schen einem Arbeit­neh­mer und der Ehe­frau des Arbeit­ge­bers ist an sich kei­ne Ver­let­zung des Arbeits­ver­trags. Die­ses Ver­hal­ten ver­stösst auch nicht gegen die arbeits­ver­trag­li­che Treue­pflicht. Zwar haben sowohl der Arbeit­neh­mer als auch der Arbeit­ge­ber das Recht, ein Arbeits­ver­hält­nis aus wich­ti­gen Grün­den jeder­zeit auf­zu­lö­sen. Eine frist­lo­se Ent­las­sung ist jedoch nur gerecht­fer­tigt, wenn beson­ders schwe­re Ver­feh­lun­gen vor­lie­gen. Meist wird es sich um eine Ver­let­zung der ver­trag­li­chen Pflich­ten han­deln. Es kön­nen aller­dings auch ande­re Ereig­nis­se, wel­che nicht mit den arbeits­ver­trag­li­chen Pflich­ten der Par­tei­en zusam­men­hän­gen, zu einer objek­tiv untrag­ba­ren Situa­ti­on füh­ren. Eine frist­lo­se Kün­di­gung des Arbeits­ver­hält­nis­ses darf vom Chef aber nicht dazu miss­braucht wer­den, sei­ne per­sön­li­chen Rache­ge­füh­le aus­zu­le­ben und den Arbeit­neh­mer für pri­va­te Pro­ble­me zu bestra­fen. Ein ein­zi­ger Sei­ten­sprung mit der Lebens­part­ne­rin des Chefs recht­fer­tigt in der Regel nicht zur frist­lo­sen Ent­las­sung. Dies wäre nur dann der Fall, wenn dadurch das Ver­trau­ens­ver­hält­nis der­art schwer gestört ist, dass auch eine nur kurz­fri­sti­ge wei­te­re Zusam­men­ar­beit nicht mehr zumut­bar ist. In Ihrem Fall lebt der Chef jedoch von sei­ner Ehe­frau getrennt. Sie müs­sen auch nicht unmit­tel­bar mit ihm zusam­men­ar­bei­ten. Zudem haben Sie sel­ber das Arbeits­ver­hält­nis bereits auf Ende Novem­ber gekün­digt. Unter die­sen Umstän­den sind die Vor­aus­set­zun­gen für eine frist­lo­se Kün­di­gung nicht gegeben.

Glänzen Sie mit nützlichem Alltagswissen 

Wir senden Ihnen verständliche Antworten auf die beliebtesten Alltagsfragen kostenlos und direkt in Ihr Postfach. Der Versand erfolgt 2- bis 3-mal jährlich.

Hätten Sie es gewusst?

Uhr und Geld verloren?

Fra­ge: Mir hat vor vier Wochen ein Bekann­ter eine gebrauch­te Arm­band­uhr für 800 Fran­ken ange­bo­ten. Nach eini­gem hin und her habe ich ihm die Uhr schliess­lich für 650 Fran­ken abge­kauft. Vor zwei Tagen ist nun der Bru­der mei­nes Bekann­ten zu mir gekom­men. Er hat mich auf­ge­for­dert, ihm die Uhr sofort zurück­ge­ben, da ihm die­se gestoh­len wur­de. Kann ich die Uhr

Weiterlesen »

Pistenrowdy zerstört Urlaubsfreude

Fra­ge: Mein ver­meint­lich unbe­schwer­ter Ski­aus­flug wäh­rend der Wei­h­­nachts- und Neu­jahrs­zeit nahm eine uner­war­te­te Wen­dung, als mich ein Snow­boar­der buch­stäb­lich “über­fah­ren” hat. Er ist auf der Piste unge­bremst in mich hin­ein­ge­rast. Dabei brach ich mir die rech­te Schul­ter. Mit mei­nen 66 Jah­ren gestal­tet sich die Hei­lung lang­wie­rig. Der Unfall ver­ur­sacht erheb­li­che Kosten. Muss der Snow­boar­der die­se über­neh­men? Ant­wort: Ja, der Snowboarder

Weiterlesen »
Nach oben scrollen
Cornel Wehrli Rechtsanwalt

Cornel Wehrli, Rechtsanwalt

Cornel ist mit Priska verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Er wohnt in Frick. Als Mitglied des internationalen Serviceclubs Kiwanis gilt sein soziales Engagement den Kindern. In seiner Freizeit geniesst er seine Freiheit auf dem Motarrad oder unter dem Gleitschirm. Wenn Cornel kein Anwalt geworden wäre, würde er sein Geld als Gleitschirm-Testpilot verdienen.

Mein Leitsatz:

«Gesetzeskenntnis allein genügt nicht. Es gilt immer den Menschen mit seinen Sorgen und Wünschen zu erkennen, um gemeinsam den Erfolg anzustreben.»

Haben Sie gewusst?

Cornel hält den Wecker für eine der dümmsten Erfindungen der Menschheit.