Frage der Woche

Ferien zurückfordern?

Fra­ge: Im Janu­ar wur­de ich im Ski­ur­laub krank. Ich lag drei Tage im Bett. Da mei­ne Tan­te ver­starb, ver­brach­te ich einen wei­te­ren Tag mei­ner Feri­en an ihrer Beer­di­gung. Als ich am Mon­tag wie­der bei der Arbeit erschien, habe ich mei­nen Arbeit­ge­ber über die­se unglück­li­chen Umstän­de infor­miert. Ich frag­te ihn an, ob ich die­se Feri­en­zeit wie­der gut­ge­schrie­ben erhal­te, da ich in Wirk­lich­keit kei­ne Feri­en hat­te. Mein Arbeit­ge­ber erklär­te sich jedoch nur mit der Kom­pen­sa­ti­on der Krank­heits­ta­ge ein­ver­stan­den. Ist er im Recht?

Ant­wort: Ja. Wenn der Arbeit­neh­mer durch ein Arzt­zeug­nis bele­gen kann, dass er wäh­rend sei­ner Feri­en erkrank­te, muss ihm der Arbeit­ge­ber die ver­lo­re­nen Feri­en­ta­ge wie­der gut­schrei­ben. Vor­aus­set­zung ist aller­dings, dass eine soge­nann­te Feri­en­un­fä­hig­keit vor­liegt. Eine sol­che ist dann gege­ben, wenn eine Krank­heit oder ein Unfall die Erho­lung wäh­rend der Feri­en ver­ei­telt. Dazu braucht es ein erheb­li­ches Mass an Beein­träch­ti­gung und eine gewis­se Inten­si­tät der Gesund­heits­stö­rung. Zum Bei­spiel Krank­hei­ten, die Sie ans Bett fes­seln und regel­mäs­si­ge Arzt­be­su­che erfor­dern. In die­sem Sin­ne dür­fen Sie die drei Tage, die Sie im Bett ver­brach­ten, zu einem spä­te­ren Zeit­punkt nach­ho­len. Das Gesetz regelt dem­ge­gen­über nur unge­nau, wie­viel Zeit dem Arbeit­neh­mer für pri­va­te Ange­le­gen­hei­ten zusteht. Beach­ten Sie daher immer auch Ihren Arbeits­ver­trag. Grund­sätz­lich gilt, dass dem Arbeit­neh­mer nur dann freie Stun­den oder Tage gewährt wer­den, wenn wich­ti­ge pri­va­te Ange­le­gen­hei­ten in die Arbeits­zeit fal­len. Dabei ist bei­spiels­wei­se an Umzü­ge, Hoch­zei­ten, Todes­fäl­le im enge­ren Fami­li­en­kreis, Gebur­ten und Arzt­be­su­che zu den­ken. Bei Arzt­be­su­chen gilt aber ein­schrän­kend, dass eine Ter­min­ver­ein­ba­rung immer zunächst aus­ser­halb der Arbeits­zeit ver­sucht wer­den muss. In Ihrem Fall fiel die Beer­di­gung Ihrer Tan­te nicht in die Arbeits­zeit. Eine Kom­pen­sa­ti­on die­ses Tages fällt daher aus­ser Betracht.

Glänzen Sie mit nützlichem Alltagswissen 

Wir senden Ihnen verständliche Antworten auf die beliebtesten Alltagsfragen kostenlos und direkt in Ihr Postfach. Der Versand erfolgt 2- bis 3-mal jährlich.

Hätten Sie es gewusst?

Wohnung “besenrein“ reinigen?

Fra­ge: Ich habe mei­ne Miet­woh­nung auf Ende Monat gekün­digt. Im Miet­ver­trag steht nichts bezüg­lich des Umfangs der Schluss­rei­ni­gung. Ein Kol­le­ge hat mir nun gesagt, in einem sol­chen Fall habe ich Glück und müs­se die Woh­nung ledig­lich “besen­rein“ abge­ben. Stimmt das und was bedeu­tet das genau? Ant­wort: Nein, Ihr Kol­le­ge liegt falsch. Wie sau­ber ein Mie­ter die Woh­nung vor dem Aus­zug putzen

Weiterlesen »

Änderungskündigung rechtsmissbräuchlich?

Fra­ge: Mein Chef hat mir eine soge­nann­te Ände­rungs­kün­di­gung unter­brei­tet. Wenn ich nicht einen um 400 Fran­ken tie­fe­ren Lohn akzep­tie­re, wer­de er mei­nen Arbeits­ver­trag unter Ein­hal­tung der Kün­di­gungs­frist auf­lö­sen. Grund für die­ses Vor­ge­hen sei­en die mir bekann­ten wirt­schaft­li­chen Schwie­rig­kei­ten der Fir­ma, er kön­ne sich mei­nen bis­he­ri­gen Lohn nicht mehr lei­sten. Nun habe ich gehört, eine sol­che Ände­rungs­kün­di­gung sei rechts­miss­bräuch­lich und ungültig.

Weiterlesen »
Nach oben scrollen
Cornel Wehrli Rechtsanwalt

Cornel Wehrli, Rechtsanwalt

Cornel ist mit Priska verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Er wohnt in Frick. Als Mitglied des internationalen Serviceclubs Kiwanis gilt sein soziales Engagement den Kindern. In seiner Freizeit geniesst er seine Freiheit auf dem Motarrad oder unter dem Gleitschirm. Wenn Cornel kein Anwalt geworden wäre, würde er sein Geld als Gleitschirm-Testpilot verdienen.

Mein Leitsatz:

«Gesetzeskenntnis allein genügt nicht. Es gilt immer den Menschen mit seinen Sorgen und Wünschen zu erkennen, um gemeinsam den Erfolg anzustreben.»

Haben Sie gewusst?

Cornel hält den Wecker für eine der dümmsten Erfindungen der Menschheit.