Frage der Woche

Das habe ich nicht bestellt

Frage: Vor Kur­zem erhielt ich einen Wer­be­an­ruf einer Fir­ma, die hand­ge­fer­tig­te Gruss­kar­ten ver­kauft. Ich sag­te, dass ich kein Inter­es­se an den Kar­ten hät­te und habe nach kur­zer Zeit auf­ge­legt. Weni­ge Tage spä­ter bekam ich den­noch mit der Post ein klei­nes Packet mit 10 Gruss­kar­ten und einer Rech­nung. Muss ich die Kar­ten bezahlen?

Ant­wort: Nein. Am Tele­fon haben Sie klar gesagt, dass Sie kei­ne Gruss­kar­ten kau­fen wol­len. Zwi­schen Ihnen und der Kar­ten­fir­ma ist kein Kauf­ver­trag zustan­de gekom­men. Bei den gelie­fer­ten Kar­ten han­delt es sich um unbe­stell­te Ware. Eini­ge Fir­men wol­len mit unbe­stell­ten Zusen­dun­gen für Ihre Pro­duk­te wer­ben und Kun­den somit dazu brin­gen, ihre Pro­duk­te zu kau­fen. Sie sind jedoch in kei­nem Fall ver­pflich­tet, unbe­stell­te Ware zu bezah­len, die Ihnen ein Unter­neh­men unge­fragt zusen­det. Das Gesetz bestimmt sogar, dass der Emp­fän­ger von unbe­stell­ter Ware nicht ver­pflich­tet ist, die­se zurück­zu­sen­den oder auf­zu­be­wah­ren. Sie dür­fen die Gruss­kar­ten weg­wer­fen, ver­nich­ten oder kosten­los ver­wen­den, ohne die­se bezah­len zu müssen.

Anders wäre es der Fall, wenn die Kar­ten offen­sicht­lich irr­tüm­lich zuge­schickt wur­den. Dann wären Sie als Emp­fän­ger ver­pflich­tet, den Absen­der über den Irr­tum zu benach­rich­ti­gen. Es spielt dabei kei­ne Rol­le, ob der Absen­der oder die Post für den Feh­ler ver­ant­wort­lich ist. Reagiert der Absen­der nicht und holt die Ware nicht innert nütz­li­cher Frist ab, kann die Ware behal­ten werden.

Wenn Sie nicht mehr sicher sind, ob Sie etwas bestellt haben, soll­ten Sie bei der Fir­ma nach­fra­gen. Denn die Fir­ma muss den Beweis erbrin­gen, dass ein Ver­trag abge­schlos­sen wur­de. Kann die Fir­ma den Beweis nicht erbrin­gen, han­delt es sich um unbe­stell­te Ware und Sie kön­nen die Ware behal­ten. Nur bei einem Irr­tum müs­sen Sie die Ware für die Abho­lung durch den Absen­der aufbewahren.

Glänzen Sie mit nützlichem Alltagswissen 

Wir senden Ihnen verständliche Antworten auf die beliebtesten Alltagsfragen kostenlos und direkt in Ihr Postfach. Der Versand erfolgt 2- bis 3-mal jährlich.

Hätten Sie es gewusst?

Wohnung “besenrein“ reinigen?

Fra­ge: Ich habe mei­ne Miet­woh­nung auf Ende Monat gekün­digt. Im Miet­ver­trag steht nichts bezüg­lich des Umfangs der Schluss­rei­ni­gung. Ein Kol­le­ge hat mir nun gesagt, in einem sol­chen Fall habe ich Glück und müs­se die Woh­nung ledig­lich “besen­rein“ abge­ben. Stimmt das und was bedeu­tet das genau? Ant­wort: Nein, Ihr Kol­le­ge liegt falsch. Wie sau­ber ein Mie­ter die Woh­nung vor dem Aus­zug putzen

Weiterlesen »

Änderungskündigung rechtsmissbräuchlich?

Fra­ge: Mein Chef hat mir eine soge­nann­te Ände­rungs­kün­di­gung unter­brei­tet. Wenn ich nicht einen um 400 Fran­ken tie­fe­ren Lohn akzep­tie­re, wer­de er mei­nen Arbeits­ver­trag unter Ein­hal­tung der Kün­di­gungs­frist auf­lö­sen. Grund für die­ses Vor­ge­hen sei­en die mir bekann­ten wirt­schaft­li­chen Schwie­rig­kei­ten der Fir­ma, er kön­ne sich mei­nen bis­he­ri­gen Lohn nicht mehr lei­sten. Nun habe ich gehört, eine sol­che Ände­rungs­kün­di­gung sei rechts­miss­bräuch­lich und ungültig.

Weiterlesen »
Nach oben scrollen
Cornel Wehrli Rechtsanwalt

Cornel Wehrli, Rechtsanwalt

Cornel ist mit Priska verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Er wohnt in Frick. Als Mitglied des internationalen Serviceclubs Kiwanis gilt sein soziales Engagement den Kindern. In seiner Freizeit geniesst er seine Freiheit auf dem Motarrad oder unter dem Gleitschirm. Wenn Cornel kein Anwalt geworden wäre, würde er sein Geld als Gleitschirm-Testpilot verdienen.

Mein Leitsatz:

«Gesetzeskenntnis allein genügt nicht. Es gilt immer den Menschen mit seinen Sorgen und Wünschen zu erkennen, um gemeinsam den Erfolg anzustreben.»

Haben Sie gewusst?

Cornel hält den Wecker für eine der dümmsten Erfindungen der Menschheit.