Frage der Woche

Bleibe ich benachteiligt?

Fra­ge: Mei­ne Eltern sind bei­de letz­tes Jahr ver­stor­ben. Vor ihrem Tod haben sie mei­nem Bru­der eine grös­se­re Geld­sum­me geschenkt, damit er sich selbst­stän­dig machen und sein eige­nes Geschäft auf­bau­en kann. Ich hin­ge­gen habe nie Geld von unse­ren Eltern erhal­ten. Kann ich das Geld von mei­nem Bru­der zurückfordern?

Ant­wort: Nein, Sie gehen aber trotz­dem nicht leer aus. Kin­der müs­sen näm­lich Schen­kun­gen und Erb­vor­be­zü­ge, die sie von ihren Eltern erhal­ten haben, im Todes­fall gegen­über den ande­ren Erben aus­glei­chen. Das bedeu­tet, die Schen­kung oder der Erb­vor­be­zug wird zum Nach­lass­ver­mö­gen hin­zu­ge­rech­net und bei der Berech­nung der Erb­an­tei­le dem ent­spre­chen­den Erben ange­rech­net. Die Aus­glei­chungs­pflicht der Nach­kom­men gilt nur für Schen­kun­gen, die exi­stenz­si­chernd oder ‑ver­bes­sernd sind. Nicht dar­un­ter fal­len soge­nann­te «Luxus»-Schenkungen. Auch übli­che Gele­gen­heits­ge­schen­ke unter­lie­gen nicht der Aus­glei­chungs­pflicht. Die Eltern kön­nen aber anord­nen, dass eine aus­gleichs­pflich­ti­ge Schen­kung nicht der Aus­glei­chung unter­lie­gen soll. Wei­ter kön­nen sie ent­schei­den, zu wel­chem Wert die Schen­kung aus­ge­gli­chen wer­den soll. Kin­der dür­fen ungleich behan­delt wer­den, da die Eltern selbst ent­schei­den kön­nen, was sie mit ihrem Ver­mö­gen tun wol­len. Dabei dür­fen die Schen­kun­gen, die durch die Eltern von der Aus­glei­chungs­pflicht befreit wur­den, nicht die Pflicht­tei­le der benach­tei­lig­ten Kin­der ver­let­zen. Sonst kön­nen die­se eine Rück­zah­lung in der Höhe ihrer Pflicht­tei­le ver­lan­gen. Die Schen­kung an Ihren Bru­der dien­te sei­ner Exi­stenz­ver­bes­se­rung und unter­liegt somit der Aus­glei­chungs­pflicht, sofern Ihre Eltern ihn nicht davon befreit haben. Sie kön­nen die Geld­sum­me zwar nicht direkt von Ihrem Bru­der zurück­for­dern, sie wird ihm aber bei der Erb­tei­lung angerechnet.

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Hätten Sie es gewusst?

Uhr und Geld verloren?

Fra­ge: Mir hat vor vier Wochen ein Bekann­ter eine gebrauch­te Arm­band­uhr für 800 Fran­ken ange­bo­ten. Nach eini­gem hin und her habe ich ihm die Uhr schliess­lich für 650 Fran­ken abge­kauft. Vor zwei Tagen ist nun der Bru­der mei­nes Bekann­ten zu mir gekom­men. Er hat mich auf­ge­for­dert, ihm die Uhr sofort zurück­ge­ben, da ihm die­se gestoh­len wur­de. Kann ich die Uhr

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Pistenrowdy zerstört Urlaubsfreude

Fra­ge: Mein ver­meint­lich unbe­schwer­ter Ski­aus­flug wäh­rend der Wei­h­­nachts- und Neu­jahrs­zeit nahm eine uner­war­te­te Wen­dung, als mich ein Snow­boar­der buch­stäb­lich “über­fah­ren” hat. Er ist auf der Piste unge­bremst in mich hin­ein­ge­rast. Dabei brach ich mir die rech­te Schul­ter. Mit mei­nen 66 Jah­ren gestal­tet sich die Hei­lung lang­wie­rig. Der Unfall ver­ur­sacht erheb­li­che Kosten. Muss der Snow­boar­der die­se über­neh­men? Ant­wort: Ja, der Snowboarder

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Cornel Wehrli Rechtsanwalt

Cornel Wehrli, Rechtsanwalt

Cornel ist mit Priska verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Er wohnt in Frick. Als Mitglied des internationalen Serviceclubs Kiwanis gilt sein soziales Engagement den Kindern. In seiner Freizeit geniesst er seine Freiheit auf dem Motarrad oder unter dem Gleitschirm. Wenn Cornel kein Anwalt geworden wäre, würde er sein Geld als Gleitschirm-Testpilot verdienen.

Mein Leitsatz:

«Gesetzeskenntnis allein genügt nicht. Es gilt immer den Menschen mit seinen Sorgen und Wünschen zu erkennen, um gemeinsam den Erfolg anzustreben.»

Haben Sie gewusst?

Cornel hält den Wecker für eine der dümmsten Erfindungen der Menschheit.